Montag, 28. April 2014

CERN-Torte aus Dunkler Materie und Elementarteilchen

Vor kurzen war ich mit einer Gruppe von Kollegen in Genf, um das CERN zu besuchen. Einer der Kollegen hat früher dort gearbeitet und uns sogar eine Führung in den ATLAS Detektor organisiert, was ohne Vitamin B wohl nicht so einfach gewesen wäre! Außerdem hat er den ganzen Trip mit einer derartigen Perfektion geplant, dass es wirklich ein total entspannender Kurzurlaub wurde, sich alle super verstanden haben und das CERN nur ganz knapp der Höhepunkt der Reise war - neben bei Sommerwetter Stadt anschauen, auf Kirchturm klettern, 135m-Wasserfontäne mit Regenbögen anschauen, in Sonne auf Blumenwiese mit Blick auf Genfer See und Mont Blanc liegen, Salsa-Party, Karaoke-Party, total viel leckerem Essen die ganze Zeit :8), Joggen an der Seepromenade und abends in der Sonne am Steg chillen mit Roséwein und Glitzereis :-) Voller Begeisterung haben wir also schon in Genf beschlossen, unserem lieben Reiseleiter einen Kuchen zu backen, und natürlich sollte es ein CERN-Mottokuchen sein. 
Als Grundlage für den Kuchen fand ich darum meinen Schoko-Espressokuchen gut geeignet - wenn Dunkle Materie Kuchenform annehmen könnte, dann bestimmt genau diese! ;-) Nach stundenlanger Beratung hatten die Physiker und ich auch das Motiv für den Kuchen festgeklopft - es zeigt den LHC, den Teilchenbeschleuniger-Ring, mit Paketen von Protonen. Die Protonen bestehen aus je 3 Quarks, 2 Up-Quarks und 1 Down-Quark, und werden auf dem kleinen Ring beschleunigt und dann in den großen Ring geschossen, und zwar in entgegengesetzte Richtungen, so dass sie sich an bestimmten Stellen treffen, z.B. auf der gegenüberliegenden Seite des Kuchens im ATLAS Detektor. Aus den Quarks entstehen dann ganz viele lustige andere Elementarteilchen; unser Feynman-Diagramm zeigt zum Beispiel ein Proton p (heller Mürbteig), das mit einem Antiproton p quer (dunkler Mürbteig) zu einem Gamma-Quant bzw. Photon wird und sich dann wieder in ein Elektron e- (heller Mürbteig) und ein Positron e+ (dunkler Mürbteig) aufteilt. Die Feynman-Diagramme für das Higgs-Boson wären zwar charakteristischer gewesen, hätten aber nicht so gut auf den Kuchen gepasst ;-)
Zutaten:
1 Rezept Schoko-Espressokuchen (ohne Amaretto):
600 g Zucker
130 g Öl 
3 große Eier
380 g Mehl
110 g Kakao
1 1/4 TL Backpulver
2 1/4 TL Natron
1 1/2 TL Salz
300 g Buttermilch
etwas Vanillemark
200 ml Espresso 
Für die Buttercreme:
15 g Kakao
15 ml heißes Wasser
125 g Butter, Raumtemperatur
15 g Puderzucker
1 Pr. Salz
125 g Zartbitterschokolade, geschmolzen und etwas abgekühlt

Deko:
heller und dunkler Mürbteig, ich hatte beides noch eingefroren
Lebensmittelfarbe
Schokolade

Zubereitung:

Den Backofen auf 180°C vorheizen und ein Backpapier in eine 26er-Springform klemmen. Die Zutaten für den Kuchen in eine Schüssel abwiegen und mit Rührgerät oder Küchenmaschine verrühren.
Den relativ flüssigen Teig in die Springform füllen und bei 180°C ca. 65 min backen, Stäbchenprobe machen und gut auskühlen lassen.
Während der Kuchen backt kann man die Mürbteige dünn ausrollen und die Elementarteilchen ausstechen.
Wie einer der Physiker meinte: das Blech repräsentiert das Verhältnis zwischen Materie und Antimaterie recht adäquat ;-)
Die Elementarteilchen bei 180°C ca. 7 min backen und abkühlen lassen.
Auf die Protonen für den LHC haben wir die zwei Up- und das Down-Quark mit den richtigen Farben aufgemalt.
 Die Zutaten für die Buttercreme verrühren und den Kuchen damit einstreichen.
Ganz glatt bekomme ich die Oberfläche nie hin, aber der LHC-Ring ist wohl auch nicht ganz eben ;-)
Mit geschmolzener weißer Schokolade die Beschleuniger-Ringe aufmalen und die Antimaterie-Teilchen beschriften (der Übersichtlichkeit halber ohne Quarks), analog die Materie mit dunkler Schokolade beschriften.
Das Feynman-Diagramm aufmalen: ein Proton p (heller Mürbteig) wird mit einem Antiproton p quer (dunkler Mürbteig) zu einem Gamma-Quant bzw. Photon und teilt sich dann wieder in ein Elektron e- (heller Mürbteig) und ein Positron e+ (dunkler Mürbteig) auf. 
Schließlich noch die Protonen-Pakete auf dem Ring verteilen und voilà, fertig ist die CERN-Torte!

Die fünfeckigen Sterne stellen übrigens Penta-Quarks dar - und das orangene Strange-quer-Quark ist eigentlich Anti-Blau ;-)

2 Kommentare:

  1. Sieht ganz super aus! :-) Diese Idee muss ich mir unbedingt merken. Bist du denn Physikerin? Liebe Grüße, Maja

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    1. Danke, liebe Maja, das freut mich! Nein, ich bin Informatikern und hatte Physik nur als Nebenfach an der Uni - darum muss ich mir die Details auch von den Experten erklären lassen ;-)

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