Donnerstag, 25. Juli 2013

Mohn-Likör

 Letztes Jahr, als ich oft an großen Ansammlungen von Klatschmohn vorbei geradelt bin, hatte ich überlegt, ob man aus denen nicht auch irgendwie Sirup o.ä. machen könnte. Im Internet hatte ich dann dieses Rezept für Mohnlikör gefunden und mir für dieses Jahr vorgenommen. Leider war an der Stelle vom letzten Jahr aber keine einzige Mohnblüte zu entdecken! Bei einer Rennradtour mit Schwesterchen habe ich dann ganz viel am Rand eines Weizenfeldes entdeckt und natürlich drauf bestanden, anzuhalten und welchen zu pflücken. Zuhause angekommen ging es auch gleich los mit dem Trocknen der Mohnblüten (gleich nachdem ich trocken war, bin nämlich auf dem Rückweg fürchterlich in den Regen gekommen...).
Zutaten für knapp 2 L:  
60 g Mohnblütenblätter
1,4 L Doppelkorn (38%) 
20 g Zimt
800 g Zucker saubere Schraubgefäße (z.B. große Gläser von Essiggurken/Apfelmus etc.)
saubere, heiß ausgespülte Flaschen zum Abfüllen

Nährwert: ca. 310 kcal pro 100 ml

Zubereitung:
Die Blütenblätter vorsichtig von den Mohnblumen abzupfen, einige hatte ich auch schon gleich auf dem Feld abgezupft.
Die Mohnblütenblätter auf einem Tisch (den man so bald nicht wieder braucht) ausbreiten und trocknen, das hat bei mir ca. 3 Tage gedauert.
Während die Mohnblätter trocknen, kann man ein bisschen rechnen: das Originalrezept schlägt ja vor, die Blütenblätter mit 90%igem Alkohol anzusetzen und später Wasser dazu zu geben. Da ich keine Lust hatte, extra in die Apotheke zu laufen, um hochprozentigen Alkohol zu kaufen, habe ich ausgerechnet, dass  sich bei der 90%-Alkohol-Wasser Mischung ein Alkoholgehalt von 38,8% ergibt:
720 ml*90%/(720 ml+950 ml)= 38,8% von 1670 ml => ca. 2 Flaschen Doppelkorn à 0,7 L ;-)

Nach dem Trocknen wogen meine anfangs 60 g Blütenblätter übrigens gerade noch 7 g! 
Die trockenen Mohnblütenblätter vom Tisch aufsammeln - manche kleben ein bisschen daran, dann dauert es etwas länger ;-)
Die Mohnblütenblätter mit Zucker, Zimt und Doppelkorn auf die Schraubgläser verteilen und 3-4 Wochen stehen lassen, dabei ab und zu schütteln, damit sich der Zucker löst. 
Ich nehme an, dass im Rhabarberlikör-Rezept deshalb Kandiszucker benutzt wurde, weil der eher schmilzt und sich besser löst als normaler Zucker, aber es ging auch so!
Schon nach 3 Wochen (im Rezept standen 4) hatte sich der Zucker komplett gelöst. Außerdem war ich gerade bei meinen Eltern, die mir schon sehr aufmerksam hübsche Glaskaraffen zum Abfüllen rausgesucht hatten. Eigentlich wollte ich nämlich zu einem lustigen Flohmarkt und da nach Vintage-Karaffen schauen, aber da wir eh welche da hatten und ich außerdem statt beim Flohmarkt beim Bloggertreffen war, hat es ganz gut gepasst!
Den Likör durch ein feines Sieb abseihen und auf die heiß ausgespülten Flaschen verteilen.
Angeblich hilft ein Gläschen am Abend auch gut zum Einschlafen, das konnte ich aber noch nicht testen...
Der Likör schmeckt tatsächlich sehr ähnlich wie gemahlener Mohn im Kuchen oder in Mohnschnecken, würde also bestimmt auch gut zu Mohnkuchen passen ;-)
Prost! 


1 Kommentar:

  1. Mit 96% Alkohol mazeriert der Likör um einiges stärker und schmeckt viel intensiver. Frisch müssen die Mohnblüten sein, getrocknet geht zu Aroma verloren. Zimt erschlägt das zarte Aroma sehr. Das Rezept benutze ich ein halbes Jahrhundert, übernommen noch von meiner Mutter.

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