Seit ich den fabelhaften Erde-Kuchen hier gesehen hatte, wollte ich mich auch mal selbst dran wagen und hatte schon die Idee, dass das prima zu einem Erdbeobachtungssatelliten-Kuchen passen würde. Bei Sergeis Planeten Vulkan aus Star Trek musste ich ja spontan zu nur einer Hemisphäre umdisponieren, hatte aber schon zwei innere Schichten gebacken. Wie es der Zufall will, gab es bei uns vor kurzem eine TerraSAR-X und TanDEM-X Party zum 7- bzw. 4-jährigen Start der beiden Satelliten und so habe ich mit Edith, die dieses fabelhafte Projekt leiten darf, zusammen diesen Kuchen gebacken und die Satelliten gebaut. Dieses Mal habe ich auch genug Zeit zum Backen und zum Abkühlen des Kuchens eingeplant ;-) Und praktischerweise hat Schokobuttercreme genau die Farbe von Erde :-)
Zutaten für 1 Hemisphäre von 2 L Volumen:
Für die zwei inneren Schichten:
160 g Butter, Raumtemperatur
160 g Zucker
3 Eier
Bittermandelaroma
240 g Mehl
0,5 P. Backpulver
Zitronenabrieb
Lebensmittelfarbe
Für die dritte Schicht:
320 g Butter, Raumtemperatur320 g Zucker
6 Eier
480 g Mehl
1 P. Backpulver
Orangenabrieb
Lebensmittelfarbe
etwas Butter und Mehl für die Formen
Für die erdfarbene Buttercreme:
125 g Butter
125 g Puderzucker
40 g Kakao
etwas Milch
0,5 Rezept Gelatinefondant
Blaues Esspapier als Solarpanele
gelbe Haribo Gummischnecken als Höhenmodell und für die Booms
essbares Blattgold
Silberdraht
ein Globus (hilft sehr!)
Zubereitung:
Drei Halbkugel-förmige, hitzebeständige Schüsseln suchen, die ineinander passen. Ich hatte eine Edelstahl-Dessertschale, eine Keramik-Müslischüssel und die kleine Edelstahl-Rührschüssel von meiner KitchenAid gefunden, allerdings war meine größte Schüssel mit einem Volumen von 2 Litern doppelt so groß wie die Glas-Puddingschüssel im Originalrezept.
Den Ofen auf 180°C vorheizen. Die kleinsten und mittleren Halbkugelformen mit Butter einfetten und mit Mehl ausstreuen.
Der erste Teig ist für die kleine und mittlere Halbkugel gedacht: Butter und Zucker schaumig rühren, die Eier einzeln hinzufügen.
Das Backpulver mit dem Mehl vermischen und unterheben. Etwas Teig in die kleinste Halbkugelform streichen und ca. 25 min backen.
Meine Formen waren viel zu voll, da der Teig noch gut aufgeht! Also besser etwas Platz oben lassen und die Formen auf ein Blech und nicht auf ein Gitter stellen, falls Teig raustropft.
Den fertigen Kuchen etwas in der Form abkühlen lassen, aus der Form lösen.
Um den Kuchen unten gerade abzuschneiden, kann man ihn zurück in die Form legen.
Die innerste Schicht wollte ich weiß lassen, darum habe ich den Teig nicht eingefärbt und die gelbe Lebensmittelfarbe und den Zitronenabrieb für die mittleren Teig erst zum restlichen Teig hinzugefügt. Den gelben Teig auf die beiden eingefetteten und mit Mehl ausgestreuten mittleren Formen verteilen. Mit einem nassen Löffel eine Delle in den Teig drücken, damit die kleine Halbkugel hinein passt.
Die innere Halbkugel in den gelben Teig drücken, am besten noch tiefer als auf diesem Bild, da der Teig beim Aufgehen die gebackenen Halbkugeln noch etwas nach oben gehoben hat.
Die gebackenen Kuchen mit Teig abdecken, damit der schon gebackene Kuchen beim erneuten Backen nicht verbrennt. Die beiden Hemisphären ca. 45 min backen, Stäbchenprobe machen.
Man sieht, dass der Teig die inneren Halbkugeln ziemlich weit hochgeschoben hat. Beim Abkühlen zieht sich der ganze Kuchen etwas zusammen, trotzdem würde ich nächstes Mal die inneren Kugeln etwas tiefer platzieren.
Die Kuchen etwas in der Form abkühlen lassen, dann stürzen und auf der flachen Seite weiter abkühlen lassen, so dass die Unterseite flach gedrückt wird.
Die Kuchen zurück in die Form legen und den unteren Rand gerade schneiden.
Gegebenenfalls die Halbkugel richtig rund schneiden, meine Halbkugeln hatten nämlich eine kleine Erhebung vom Fuß der Müslischüssel.
Soweit waren wir für diesen Kuchen also schon vom letzten Mal :-) Die zweite innere Hemisphäre habe ich morgens aus dem Gefrierfach genommen und abends weiter verarbeitet.
Den Backofen auf 180°C vorheizen. Den Teig für die letzte Schale analog zum ersten Teig anrühren, Orangenschale und orangene Lebensmittelfarbe hinzufügen. Den Teig in die gefettete und gemehlte größte Schüssel geben und mit einem nassen Löffel eine Delle für den inneren Kuchen formen.
Den inneren Kuchen möglichst mittig und gerade in die Delle drücken und anschließend mit Teig bedecken. Dieses Mal hatte ich den inneren Kuchen extra tief und vielleicht ein bisschen zu tief versenkt.
Den Kuchen ca. 80-90 min backen, Stäbchenprobe wirklich gründlich an mehreren Stellen machen. Den fertigen Kuchen in der Form etwas abkühlen lassen, stürzen und über Nacht vollständig auskühlen lassen.
Um den Kuchen gerade zu schneiden, kann man ihn wieder vorsichtig in die Form legen.
Dann ging es ans Satelliten-Konstruieren: hier ein hübsches Foto von unseren Satelliten-Werkstatt, oder, wie Edith meinte, dem "Reinraum" ;-)
Wir haben zunächst versucht, ein Stück Fondant in ein sechseckiges Prisma zu formen. Was garnicht so leicht ist, aber irgendwann hat es geklappt. Da die Originalsatelliten mit Goldfolie überzogen sind, hatte ich extra essbares Blattgold bestellt. Das wollte ich schon länger haben, es macht sich ja immer sehr schick auf Schoko-Törtchen etc., und als wir in Istanbul waren, meinte meine Schwester, dass es das laut Reiseführer im großen Basar geben sollte. Leider haben wir es nirgendwo gesehen und auch keinem der Menschen dort erklären könnten, was wir suchen...als ich meinte, "ganz ganz kleine Stückchen Gold" meinte eine Dame nur "...for baby?" ;-)
Ich hab also Blattgold im Internet bestellt, aber das flächendeckend auf die Fondant-Satelliten zu bringen, war auch eher zeit- (und gold-)aufwändig! Meine Backmatte glitzert übrigens immer noch...
Den goldenen Boom der Satelliten, eine Antenne für den Downlink via X-Band, haben wir aus auf Silberdraht aufgefädelter Gummischnur gebaut.
Für die spiegelnden Solarpanele haben wir das blaue Esspapier benutzt, das weiße Radar-Instrument ist einfach eine weitere Schicht Fondant. Beides haben wir mit Glucosesirup aufgeklebt.
Den Kuchen oben ein bisschen runder schneiden, was auch die Delle vom KitchenAid-Fuß ausgleicht. Backpapierstreifen unterlegen, bevor die erdfarbene Buttercreme zum Einsatz kommt ;-)
Für die Buttercreme die Butter schaumig rühren, den Puderzucker und Kakao und etwas Milch unterrühren und den Kuchen damit einstreichen.
Ca. 2/3 des Fondant mit blauer Lebensmittelfarbe einfärben, es darf ruhig noch ein paar Farbmuster geben, und den Fondant rund ausrollen, in meinem Fall auf ca. 37 cm Durchmesser.
Den Kuchen mit dem Fondant überziehen, dabei wird der Fondant einfach auf ein Backpapier oder Nudelholz übertragen und auf den Kuchen abgerollt. Dann streicht man ihn nach unten hin glatt und schneiden die Ränder ab.
Ich konnte die blauen Ränder sogar für die grünen Kontinente weiterverwenden, die Farbe ergab sich so ganz gut (sonst wäre mein Apfelgrün wohl zu giftgrün gewesen).
Ich wollte meine Hemisphäre so wählen, dass Deutschland einigermaßen im Zenit ist und die Satelliten gerade über uns fliegen. Dafür war der Globus sehr hilfreich (danke Yi!), um zu sehen, welche Kontinente auf dieser willkürlichen Hemisphäre überhaupt genau liegen.
Ja, es ist Absicht, dass Sri Lanka gerade noch drauf ist :-)
Zum Thema Globen fiel mir wieder ein, dass ich einen meiner ersten Ferienjobs in einer Globenfabrik im Dorf meiner Eltern hatte. Dabei fiel mir auch zum ersten Mal auf, dass diese "Columbus Globen" heißt, was ja nahezu prophetisch war angesichts meiner jetzigen Mitarbeit im Columbus-Projekt beim DLR :-)
Ich musste auch eine Weile mit GoogleMaps und dem Drucker kämpfen, bis ich die Kontinente im korrekten Maßstab auf Papier hatte. Und dann waren sie natürlich am Pol total verzerrt, so dass ich da wiederum sehr froh über den Globus war!
Die grünen Kontinente habe ich mit einer Nadel durchs Papier gestochen und dann ungefähr ausgeschnitten. Das weiße Grönland war durch die GoogleMaps-Projektion total verzerrt im Vergleich zum Globus, darum habe ich das mehr so Pi mal Daumen so ähnlich wie auf dem Globus ausgeschnitten...
Der grüne Kontinent-Fondant wird einfach mit Wasser auf den blauen Ozean-Fondant geklebt.
Die TanDEM-X Mission erstellt ja ein Höhenmodell, das Edith sehr gekonnt mit dieser auf Draht aufgezogenen Gummischlange modelliert hat.
Da das Höhenmodell und die Satelliten nicht ganz den gleichen Maßstab haben wie die Erde, war es garnicht so einfach, das Höhenmodell komplett auf dem Land unterzubringen ;-)
Tja, da fliegen sie nun, die beiden hübschen ;-)
Ich hätte die Zahnstocher ja gerne in einer Haribo-Gummi-Bandnudel versteckt und damit auch den Radar-Beam visualisiert gehabt, aber zum einen gabs keine Gummibandnudeln und zum anderen wäre es dann auch ein bisschen voll geworden mit dem Höhenmodell ;-)
Wie im echten Leben mussten die Satelliten zum Transport extra umgepackt werden. ;-)
Edith, der Kuchen und ich wurden sehr begeistert empfangen und ziemlich weggeblitzt auf der Grillparty ;-)
Der Kuchen ließ sich wunderbar anschneiden - auch das wurde natürlich dokumentiert. Danke für die Fotos, Ralph!Die Schichten kamen doch ziemlich gut raus dieses Mal, trotz des Buttercreme-Lochs ganz oben ;-)
Der Fondant hätte etwas dünner sein können, aber zumindest ließ er sich so sehr schön schneiden.
Schmale Stücke sind hier eine gute Idee, weil der Kuchen doch recht gehaltvoll ist ;-)
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann fliegen sie noch heute ;-)
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