Sonntag, 8. Mai 2016

Sirup vom Waldmeister

Mein Freund Christian ist unter die Kräutersammler gegangen und kam neulich mit einer Menge Waldmeister an und wollte Sirup-Tipps von mir, da ich ja schon einige Sirupe hier im Blog zusammengetragen habe. Da ich Waldmeister zwar von Brausegeschmack und Wackelpudding kenne und mag, aber ihn noch nie in der Natur gesehen hatte, war ich gleich begeistert dabei, ihn zu Sirup zu verarbeiten und endlich all meine leeren Fläschchen wieder aufzufüllen ;-) . Dieses Chefkoch-Rezept hat uns das Grundrezept geliefert, ist aber auch nicht anders als das Holunderblütensirup-Rezept. Waldmeister enthält Cumarin, deshalb sollte man nicht zuviel davon zu sich nehmen - er kann aber wohl auch in kleinen Dosen gegen Kopfweh helfen!

Zutaten für ca. 4 Liter:
140 g Waldmeister
4 Bio-Zitronen
2 kg Zucker
2 L Wasser

Nährwert: 200 kcal pro 100 ml

Zubereitung:
Zunächst muss man den Waldmeister finden (wobei ich gehört habe, dass es ihn mittlerweile auch im Supermarkt zu kaufen gibt!). Hier ein Bild von einer typischen Waldmeisterstelle im Wald, unter Buchen, wo lose Blätter liegen, wächst er gut.
Den gepflückten Waldmeister waschen, ggf. zum Trocken auslegen. 
Christian und ich hatten gelesen, dass getrockneter oder schon einmal gefrorener Waldmeister ein intensiveres Aroma hat, darum haben wir sowohl mit frischem als auch mit getrocknetem Waldmeister getestet - das Ergebnis war allerdings nicht eindeutig, da zu viele Variablen nicht kontrolliert waren ;-)
Die Zitronen in dünne Scheiben schneiden.
Wasser und Zucker in einem großen Topf aufkochen und etwas abkühlen lassen. 
Den Waldmeister und die Zitronenscheiben hinzufügen, das hier war Topf 1 mit getrocknetem Waldmeister (70 g frisch, 30 g Trockengewicht)
Der frische Waldmeister, wieder 70 g, kam dann in Topf Nummer 2, mit der zweiten Hälfte der Zitronenscheiben.
Ich habe die Mischung 2 Tage lang abgedeckt stehen gelassen, weil mir 5 Tage zu lang erschien, wie es im Originalrezept steht. Hätte da auch Angst vor Gärung und zeitlich war das Abfüllen nach 2 Tagen auch praktischer.
Dabei ab und an kontrollieren, ob alle Blüten im Sirup sind, ggf. mit einem Plastikdeckel (kleiner als Topfdurchmesser) beschweren.
Die Haltbarkeit von Sirup allgemein hängt vom Zuckergehalt, Zitronensäuregehalt und der Art der Herstellung (kalt oder gekocht) ab. Darum habe ich meinen Sirup nach dem Abseihen der Blätter nochmals erhitzt, aber nicht gekocht. Zitronensäure aus der Packung habe ich dieses Mal, im Gegensatz zum Holundersirup, nicht dazu gegeben, das teste ich das nächste Mal, denn ohne die Zitronensäure schmeckt der Sirup schon sehr süß!
Wir fanden, dass der Topf mit dem getrockneten Waldmeister schon aromatischer und weniger bitter schmeckte, das könnten aber auch an den gelberen Zitronen gelegen haben. Also haben wir beide abgeseihten Topfinhalte zusammen gekippt und so weiter verarbeitet ;-)
Nach dem Abseihen und vor dem Erhitzen habe ich noch etwas grüne Lebensmittelfarbe zugegeben, damit man den Waldmeister auch an der Farbe erkennt ;-) 
Die vorher gespülten und getrockneten Flaschen habe ich bei 140° im Backofen 15 Minuten sterilisiert, den Waldmeistersirup dann heiß eingefüllt und mit abgekochten Deckeln verschlossen, ich denke, das kommt auch der Haltbarkeit zu Gute! 
Ein Pâtisserie Nadine Label musste natürlich auch noch drauf. 
 Die runden Flaschen durfte Christian im Handmade-Style beschriften. 
Auf meinem Radweg ins Büro am Tag nach dem Abfüllen hat sich mein stetiges nach-rechts-in-den-Wald-schauen doch gelohnt, ich habe an genau einer Stelle Waldmeister entdeckt - wieder unter einer Buche! 
Ich wollte nämlich noch frischen Waldmeister für ein hübsches Cover-Foto haben. An der Stelle wächst eh nicht so arg viel, aber Christian hat mir seine bewährten Waldmeisterstellen schon verraten und nächstes Jahr checken wir die wieder aus :-)
Wenn man die angebrochene Flasche im Kühlschrank aufbewahrt, hält sich Waldmeistersirup gut ein Jahr. Und dann kann man ja wieder neuen machen. 
Er schmeckt im Prosecco, Mineralwasser oder natürlich als Teil von Maibowle!
Aber Vorsicht! Waldmeister enthält Cumarin, deshalb nicht zuviel davon zu sich nehmen.

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